Das Leben in Guatemala - wird ständig aktualisiert! (Fragen sind jederzeit willkommen)

Ich wurde bereits mehrmals gebeten ein bisschen was über das Leben hier zu posten. Ich werde jetzt mal diesen Post hier schreiben, aber werde ihn dauernd aktualisieren.

Das Leben hier ist sehr verschieden zu dem in Deutschland, aber das wird wohl kaum einen wundern. Auch muss zwischen dem Leben auf dem Land und in der Stadt unterscheiden und auch so kann man kaum was verallgemeinern, also werde ich hauptsächlich darüber schreiben, wie ich es empfinde und was ich gelernt habe. Guatemala ist ein sehr armes Land und die Schere zwischen Arm und Reich ist sehr groß. Ein sehr großer Teil der Menschen lebt in Armut. Es gibt einige die in der Mittelschicht leben, wenn man es so beizeichnen darf und dann gibt es ganz wenig sehr reiche Leute. Den größten Teil der Armen machen die Urbevölkerung aus. Sie leben noch in ihren Dörfern und betreiben Landwirtschaft oder arbeiten als Wanderarbeiter auf den Finkas von den reichen Leuten. Es kommt auch schon mal vor, dass die Armen am Straßenrand ihre Pflanzen anpflanzen, weil der restliche Grund schon einem Großgrundbesitzer gehört. Sie verdienen dadurch einiges weniger als ein Bauarbeiter in der Stadt, der bereits seinerseits kaum was verdient.
Zu der Mittelschicht zähle ich alle diejenigen, die von ihrem Verdienst gut leben können. Darunter zählen auch die guatemaltekischen Lehrer, die meistens nebenbei noch einen zweiten Beruf haben, da sie als Lehrer allein nicht gerade viel verdienen. Diejenigen, die wirklich Geld haben, sind die Großgrundbesitzer der großen Finkas, Politiker, Drogenbarone und sonst in der Wirtschaft erfolgreiche Personen, die dementsprechend auch ein gutes Leben hier führen können. Als deutscher Lehrer verdient man dagegen hier relativ gut und man kann sich hier auch ein bestimmten Luxus leisten, der in Deutschland wohl nicht möglich wäre, aber wirklich reich wird man trotzdem nicht. Dazu gehört auch, dass man eine Empleada beschäftigen kann. Bei uns beispielsweise kommt sie jede Woche einmal und putzt, wäschst und kocht für uns.
Das Leben auf dem Dorf ist von der Urbevölkerung geprägt und dementsprechend wird dort gelebt. Man geht seinem Handwerk nach, arbeitet auf dem Feld oder versucht sich sonst nützlich zu machen. Auf dem Dorf herrscht daher auch kaum Gewalt, ganz anders dafür in der Stadt. Gewalt steht an der Tagesordnung und man kann es auch teilweise nachvollziehen, wenn man mal hier gewesen ist. Das meiste sind Kleinkriminelle, die eben so versuchen zu überleben. Man kann halt jeder Zeit überfallen werden, aber deswegen kann man hier trotzdem gut leben. Man ist dadurch nur einiges mehr eingeschränkt in seinem Handeln, denn es fahren zwar viele Busse, aber gerade diese stehen immer wieder im Visier von Überfällen. Daher ist man eigentlich immer mit dem eigenen Auto unterwegs, mit sicheren Bussen oder mit Taxen. Einkaufszentren und alle anderen wichtigen Gebäude haben eigenes Wachpersonal und sind außerdem meistens umzäunt. Das war schon recht gewöhnheitsbedürftigt, aber man kann gut damit leben. Ab und zu komme ich mir hier vor wie live in GTA San Andreas. Wenn mal wieder irgendwo was passiert, wird hier immer die freiwillige Feuerwehr angerufen und danach dann erst der Notarzt und dann die Polizei. Ansonsten gibt es im Alltag selber keine größeren Unterschiede, morgens wird gefrühstückt, mittags dann eine größere Mahlzeit (drei Gänge) eingenommen und abends gibt’s dann je nach dem noch mal eine Mahlzeit. Und außerdem sind die Menschen hier viel netter im Umgang miteinander. Es wird immer höflich gegrüßt und auch wenn man mal nicht weiter weißt, ist man so frei und lässt sich was einfallen um nett zu erscheinen. Auch wenn die Höflichkeit teilweise gespielt ist, verschönt es doch den Alltag und man ist viel besser gelaunt.

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